Vereinsausflug der Ortsgruppe München
Bei Kaiserwetter unternahm die Ortsgruppe München am 11.09.2016 ihren Vereinsausflug. Ziel war die Landesausstellung in Aldersbach zum 500-jährigen Jubiläum des Reinheitsgebotes für das „Bier in Bayern“. Bier ist das bayerische Nationalgetränk und der Inbegriff bayerischer Lebensart. Renate Slawik hat hierfür wieder ein sehr schönes Ausflugsheft erstellt, das jeder Reisende erhielt und in dem alles Wissenswerte stand. Vielen Dank für die Arbeit.
Ohne Stau kamen wir über die Deggendorfer Autobahn gut gelaunt um 10:15 Uhr in Aldersbach an. Was den Planerinnen des Ausflugs im April noch nicht bekannt war, dass genau an diesem Sonntag der Internationale Volksmusiktag stattfand und daher ein Eintrittspreis verlangt wurde. Egal. Viel war hier geboten. In der wunderschönen Asamkirche war mittags ein Orgelkonzert. Viele kleine Stände boten Regionales aus der Küche, Bastelsachen, Trachtenkleidung und allerlei Nützliches oder Krimskrams an. Schön, einfach mal durchzugehen und zu schauen. Wir begaben uns zuerst einmal in die Ausstellung über das Bier, die –obwohl wir Münchner ja mit der bayerischen Bier- und vor allem Trinkkultur- vertraut sind, doch noch viel Neues zu bieten hatte.
Gleich zu Beginn des Rundgangs wurde das Buch mit dem Reinheitsgebot vom 23.04.1516 ausgesellt. Wir erfuhren, dass es früher Frauen und Kindern nicht erlaubt war, aus eigenen Krügen zu trinken, sondern sie nur aus dem Krug des Mannes mittrinken „durften“. Überhaupt war es Frauen früher nur an Kirchweih, zu Hochzeiten und Beerdigungen erlaubt, Wirtshäuser zu besuchen. Da geht es uns Frauen doch heute gut, es lebe die Emanzipation.
Der Werdegang der Bayerischen Brauereien, die immer weniger werden wurde aufgezeigt. Wir wurden auch aufgeklärt, dass es sich bei der „Sau“ nicht nur um ein Tier auf dem Bauernhof handelt, sondern um die Vorheizkammer der Darre, der Trocknungs- und Röstanlage in der Mälzerei. Geheizt mit Dampf gaben die Heizspiralen unterhalb des Gitterrostes Wärme ab. Die Hüte am Boden verteilten die Wärme gleichmäßiger und dadurch wurde auch das Malz in einer Ebene höher gleichmäßiger getrocknet.
Es wurde berichtet, dass auch früher schon an Stammtischen bis zu 13 Maß in einen trinkfesten Kerl reingingen und dass das Oktoberfest keine Ausnahme bildet, wo kapitale Räusche nach Hause getragen werden. Wir konnten eine Ausnüchterungszelle ansehen und vorher mit einer Brille simuliert versuchen, wie das menschliche Gehirn bei einem Pegel von 1,3 Promille reagiert und hier schon Schwierigkeiten bestehen, mit einem Schlüssel problemlos in das Schlüsselloch zu treffen. In einem Metallgeflecht konnten früher beim Straßenverkauf bis zu 3 Maßkrüge transportiert werden. Heute würde man sagen: „Bier to go“. Es gab übrigens eine Bierflasche, auf deren Schild “Zuagroast“ stand.
Wirtshäuser waren nicht nur ein Ort, in denen die Grundbedürfnisse der Menschen wie Hunger und Durst befriedigt wurden, sondern auch der Geselligkeit, in dem man alle Neuigkeiten erfuhr. An Stammtischen wurden oft Geschäfte eingefädelt, zünftige Schafkopfrunden gespielt oder einfach diskutiert, hin und wieder fand auch eine Rauferei fand statt, bei der nicht selten das Mobilar des Wirtes zerstört wurde. Es wurden Maßkrüge aus verschiedenen Materialein gezeigt, z. B der eines Arztes in Form eines Totenkopfs aus Bisquittporzellan oder aus Silber und Ton. Ein Maßkrug kam aus Porto Alegre/Brasilien, wo deutsche Einwanderer seit 1910 das zweitgrößte Oktoberfest der Welt feiern.
So angefüllt mit Wissen zogen wir zum Mittagessen in die Klosterstube und erhielten in Windeseile das vorbestellte Essen. Danach hatten wir nochmals Zeit für einen Rundgang im Außengelände und haben einer Tanzgruppe aus München zugesehen. Um 13:30 Uhr ging die Reise weiter nach Schmidham, wo die dortige Ortsgruppe das 60-jährige Bestehen feierte. Bedingt durch viele Umleitungen kamen wir dort leider verspätet an und mussten feststellen, dass die Feierlichkeit bereits vorbei war und sich das Fest schon auflöste, worüber wir schon enttäuscht waren. Schließlich wäre in Aldersbach doch noch so viel geboten worden, das wir aus Zeitgründen nicht mehr zu sehen bekamen. Wir haben in Schmidham noch Kaffee getrunken und Kuchen verspeist und machten uns bereits um 16:00 Uhr auf den Rückweg nach München. Diesmal fuhren wir auf der B 12 nach Hause. Irgendwann wurde dann im Bus von den Mitgliedern der Sing- und Volkstanzgruppe fleißig gesungen und alle Mitreisenden fanden Gefallen daran. Schnell verging auf diese Weise die Heimfahrt und wir erreichten München kurz nach 18:00 Uhr. Einige Unentwegte ließen den wunderschönen Tag noch auf dem Nockherberg bei einer kleinen Brotzeit ausklingen.
Renate Ruchty